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Silvia Angelov: angelov@hochschuldidaktik.net
Thomas D’Souza: dsouza@hochschuldidaktik.net
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Sabine Ibelshäuser: ibelshaeuser@hochschuldidaktik.net
Jürgen Irschina: irschina@hochschuldidaktik.net
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Tatyana Podgayetskaya: podgayetskaya@hochschuldidaktik.net
Marion Simon: simon@hochschuldidaktik.net

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Visualisierung und Medien

Welches Medium, wann und wozu?

Cartoon: Erik Liebermann

1. Allgemeines

Man kann nicht einfach das eigene Denken und Strukturieren in Lernprozessen durch Folien und vorgefertigte Visualisierungen ersetzen.

“Um dich begreiflich zu machen, mußt du zum Auge sprechen!”
Gottfried Herder
 
Moderne Hochschulbildung ist ohne Mediennutzung nicht möglich; dabei sollte allerdings deren Einsatz gezielt und lernwirksam erfolgen. Da wir in einer Medienwelt leben, kann auch das Lernen der Studierenden nicht davon absehen, dass unsere “Informations- und Auseinandersetzungsgewohnheiten” [Arnold, Rolf et al. 1999] in starkem Maße durch die Arbeit mit Medien geprägt sind. Allerdings müssen Medieneinsatz und Medienauswahl erwachsenendidaktisch und studierendengerecht “begründet” erfolgen. – Stellen Sie sich bitte vor: Wer ständig alles fertig entwickelt vorgesetzt bekommt, gibt irgendwann die eigenen Anstrengungen um die Entwicklung von Strukturen auf;
Stichwort “Konsumhaltung” der Studierenden (die es bewusst aufzubrechen gilt).

2. Veranstaltungsmedien

Veranstaltungsmedien – Einsatz, Verwendung & Tipps

Die Visualisierung und Fixierung von Inhalten ist ein wichtiger Bestandteil der Lehre. Der Einsatz von Medien kann aber auch motivieren, das Lernen unterstützen und ist zuletzt für die Darstellung komplexer, schwieriger Sachverhalte unverzichtbar. Bei den medialen Hilfsmitteln ist in jedem Fall auf einen lernwirksamen Aufbau sowie auf einen gezielten Einsatz zu achten. Maßgeblich ist, dass bei den Studierenden ein Verarbeitungsprozess eingeleitet wird.

  • Was ist beispielsweise bei der Erstellung eines Skriptes, der Projektion von Folien, der Benutzung der Tafel oder dem Einsatz von audiovisuellen Medien zu beachten?
  • Welche Rolle können die neuen interaktiven Medien spielen?

Tipp:
Die Wahl und Handhabung der Medien ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, die nach Medienarten gegliedert beleuchtet werden. Dabei wird jeweils auf die speziellen Einsatzmöglichkeiten, auf Verwendungstipps und auf die Stellung im Lehr-Lern-Prozess eingegangen.

2.a Tafel

Einsatzmöglichkeiten

Für bestimmte Lehrsituationen und Inhalte eignet sich die klassische Tafel nach wie vor ausgezeichnet:

  • Schrittweises Entwickeln von Sachverhalten (z. B. mathematische Ableitungen)
  • Erklärungen und Erläuterungen (z. B. Fachtermini, Fremdwörter, Beispiele usw.)
  • Sammeln von Themen, Vorschlägen, Anmerkungen usw.
  • Gemeinsame Lösung von Problemstellungen (gerade in der Verarbeitungsphase einer Veranstaltung)
  • Zur Unterstützung eines Vortrags durch Notizen
  • Zur Visualisierung des Veranstaltungsablaufs
  • Zur Dokumentation von Erklärungen und Erläuterungen (z. B. Namen, Fremdwörter, Fachbegriffe, Zahlen, Beispiele, die während der Veranstaltung zu sehen sein sollten)
  • Zur Präsentation von Informationen geringer grafischer Komplexität und Detailschärfe, auf die zu einem späteren Zeitpunkt in ihrer Gesamtdarstellung zurückgegriffen werden muss (z. B. Skizzen, Versuchspläne, Ergebnisse, Schemata etc.)
  • Zur Entwicklung abstrakter Sachverhalte an der Tafel (wenn schrittweises Entwickeln als didaktisches Mittel eingesetzt wird)
  • Zur Entwicklung von Sachverhalten, die eine große Schreibfläche benötigen
  • Wenn Mitschreiben bzw. Mitzeichnen durch die Studierenden selbst zum Lernprozess gehört
  • Wenn die Korrektur des Angeschriebenen möglich sein soll

Verwendungstipps

  1. Breite Tafeln in schmalere Bereiche unterteilen, die Anpassung an DIN A4 erleichtert die Mitschrift.
  2. Konsequent in Leserichtung schreiben, auf Lesbarkeit achten, nicht zu klein schreiben.
  3. Schriftbild, Grafiken und Skizzen entwickeln.
  4. Das Schreibtempo so wählen, dass Studierende mitschreiben und mitdenken können.
  5. Redundanz durch Symbole, Begriffe und Abkürzungen erzeugen.
  6. Der Text sollte möglichst selbsterklärend, inhaltlich (nicht grammatikalisch) vollständig und konsequent sein,
    d. h. alles Wichtige anschreiben.
  7. Farbige Kreide strukturiert einsetzen, die Benutzung von Farbe unterstützt den Lernprozess.
  8. Auf den Kontrast der eingesetzten Farben zum Untergrund achten (nicht rot auf grün!).
  9. Wort-Schrift-Synchronisation: koordiniertes Sehen, Hören und Mitschreiben prägt sich besser ein.
  10. Während des Anschreibens Blick und Sprachkontakt aufnehmen, immer wieder den Schreibvorgang unterbrechen.
  11. Nicht(!) gleichzeitig ausführen: Tafelanschrieb und (mit dem Rücken) zum Auditorium sprechen.
    Besser: Text zum Auditorium sprechen, zur Tafel wenden und Text schreiben, Text erneut zum Auditorium sprechen.

Die Tafel als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Die Tafel eignet sich besonders, wenn Mitschreiben und Mitzeichnen selbst zum Lernprozess gehören. Das setzt eine gründliche Vorbereitung und prägnante Umsetzung voraus. Gerade bei komplexen Herleitungen sollten Sie den Tafelanschrieb immer wieder unterbrechen, aufkommende Fragen diskutieren und Praxisbezüge herstellen. Reduzieren Sie den Anschrieb auf das Wichtigste; bedenken Sie aber, dass die meisten Studierenden nur das notieren, was auf Tafel oder Folie geschrieben wurde.
Unterstützen Sie die Studierenden durch Hinweise zur Mitschrift, z. B. wenn sie warten sollen, bis eine Zeichnung an der Tafel vollständig ist. Lassen Sie den Studierenden genügend Zeit, und verlieren Sie durch den Tafelanschrieb nicht den Kontakt zum Auditorium. Bereiten Sie Ihr Tafelbild in seinen Grundzügen gemeinsam mit der inhaltlichen Vorbereitung Ihrer Veranstaltung vor, soweit es sich um Input-Phasen von Ihrer Seite handelt. Die gemeinsame Vervollständigung von Diagrammen, Schemata und Übersichten kann sehr gut Strukturelemente mit Elementen einer Aktivierung der Studierenden verbinden.

2.b Flipchart

Einsatzmöglichkeiten

  • Zur Unterstützung eines Vortrages durch Notizen
  • Zur Präsentation von vorbereiteten Texten
  • Zur auch vorbereiteten Formulierung von Arbeitsaufträgen für die Gruppenarbeit
  • Zur Dokumentation von Beiträgen und Fragen von Studierenden
  • Zur Dokumentation von Arbeitsergebnissen von Kleingruppen
  • Dokumentation der Flipcharts an z. B. der Seminarwand (im Sinne einer “Wandzeitung”), um beispielsweise den Veranstaltungs- oder Seminarablauf für alle sichtbar zu dokumentieren
  • Einsatz für Darstellungen und Informationen, die über eine längere Zeit Verwendung finden

Verwendungstipps

  1. Auf lesbare Schrift achten (in Druckschrift mit Groß- und Kleinschreibung).
  2. Immer einheitlich schreiben (persönliches Zeichenrepertoire für Überschriften, Hervorhebungen usw.).
  3. Die Position des Stiftes beim Schreiben nicht verändern.
  4. Bogen abreißen üben, weil oft attraktiv gestaltete Flipcharts bei Abreißen zerstört werden.
  5. Unterbrechen Sie Ihren Vortrag, während Sie auf das Flipchart schreiben.
  6. Wenn Sie das Flipchart nicht vor dem Publikum entwickeln wollen, spart ein vorbereitetes Flipchart Zeit.
  7. Schreiben Sie nur mit speziellen Flipchart-Markern! Sie schlagen nicht auf das darunterliegende Blatt durch, sind geruchlos und quietschen nicht beim Schreiben.
  8. Neben dem Flip-Chart stehen – sonst: Sichtbeeinträchtigung.
  9. Vorteile des Gerätes optimal ausnützen: Transportierbarkeit, Archivierbarkeit, Schneiden, Kleben.

Das Flipchart als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Sehr flexibles Medium, durch den leichten Transport ist es nahezu überall aufstellbar. Darüber hinaus ermöglicht es die Aufbewahrung der Information über einen längeren Zeitraum.

2.c Pinnwand

Einsatzmöglichkeiten

  • Zur Sammlung, Sichtung und Strukturierung von Studierendenbeiträgen
  • Zur Begleitung eines Vortrages (Anpinnen wichtigster Gedanken)
  • Zur Ermittlung eines Stimmungsbildes
  • Zur Erhebung und Dokumentation von Vorerfahrungen
  • Als Speicher (Problemspeicher) und Wandzeitung
  • Postersession (auch Lernmarkt, Infomarkt genannt)
  • Bewährt haben sich sogenannte “Aktiv-Pinnwände”, bei denen die Lernenden zur Aktivität aufgefordert werden, z. B. ihre Erwartungen, Bewertungen, Anregungen etc. niederzuschreiben und anzuheften
  • Zur schrittweisen Entwicklung von Ideen und Informationen, welche auch anschließend wieder umgestellt bzw. umgesteckt werden können
  • Um den Einsatz von Kreativitätstechniken zu visualisieren

Verwendungstipps

  1. Jede Pinnwand bzw. jedes Plakat braucht eine Überschrift.
  2. Verwenden Sie bis zu drei Farben, die zudem gut lesbar sind (also z. B. rot, blau u. schwarz; kein gelb u. ä.).
  3. Vom Sinn her zusammenhängende Sachverhalte bekommen immer die gleiche Farbe;
    also z. B. Überschriften = rot, Gliederungshilfe (Kapitelnummer, Spiegelstriche u. ä.) = blau; Text = schwarz.
  4. Bilden Sie Blöcke. Sinneinheiten werden auch durch ihre räumliche Nähe symbolisiert.
  5. Flüssig geschriebene Schrift ist leichter lesbar als weit auseinandergeschriebene Schrift.
  6. Groß- und Kleinbuchstaben verwenden, da die Unterscheidung eine Lesehilfe bietet.
  7. Heben Sie Wichtiges hervor, z. B. durch Unterstreichungen, Umrahmungen, Farben etc.
  8. Auch Freiflächen gehören zur Gestaltung. Lassen Sie also ausreichend Raum.
  9. Verzichten Sie auf Kürzel oder verwenden Sie nur Abkürzungen, die den Teilnehmern bekannt sind.
  10. Nutzen Sie auch die stimulierende Wirkung freier Graphiken; malen Sie also ruhig auch hier und da ein “Bildchen”.
  11. Nobody is perfect! Zu glatte Visualisierungen wirken oft kühl und schaffen dadurch unnötige Distanz zum Publikum.
  12. Pro Karte = ein Gedanke oder zwei Zeilen in leserlicher Schrift (Druckbuchstaben).
  13. Vorlesen der Karten und gemeinsames Entscheiden, welchem Cluster sie zugeordnet werden.
  14. Alle Karten werden berücksichtigt.
  15. Am Ende z. B. Betiteln der Cluster.

Die Pinnwand als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Relativ leicht trag- und transportierbares Medium. Bildmaterial oder beschriftete Kärtchen gibt es in unterschiedlicher Form, Farbe und Größe, die mit Hilfe von Stecknadeln aufzuhängen sind. Das angebrachte Material kann jederzeit umgeordnet und damit die Information umstrukturiert werden. Einen gewissen Ersatz können nebeneinander und mit der Klebeseite nach vorn angebrachte Tesa-Krepp-Streifen bilden, wenn keine Pinnwände vorhanden sind.

2.d Akustische Medien

Einsatzmöglichkeiten

  • Als Dokumentationen (z. B. Interviews, Hörbilder der Alltagswelt etc.)
  • Zum Selbstlernen, z. B. im Fremdsprachenunterricht
  • Zur Dokumentation von Seminarphasen, besonderer Interaktionssequenzen, Präsentationen etc. (Ad-hoc-Aufnahmen)
  • Als musikalische Hintergrund-Begleitung im Sinne der Superlearning-Philosophie. Geeignet vor allem: leichte Barock-Musik

Verwendungstipps

  1. Studierende können selbst Audios mitbringen mit themarelevanten Sequenzen.
  2. Sich eine eigene Audiothek zulegen (z. B. Pausenmusik, Musikunterlegung von bestimmten Selbstlern- oder Gruppenlernphasen).
  3. Vor dem Abspielen: Den Studierenden Vorinformationen über das, was sie hören werden abgeben und Beobachtungsaufgaben verteilen, da so eine konzentriertere Informationsaufnahme stattfindet. – Anschließend: Mit den Studierenden das Gehörte diskutieren.

Der Einsatz von Audios als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Akustisch, thematisch passende Sequenzen in die eigene Lehrveranstaltung einzubauen sorgt sicherlich für kurzzeitig “erhöhte Aufmerksamkeit”. Allerdings ist darauf zu achten, dass diese nicht zu lang(atmig) sind bzw. die Aktivierung der Studierenden währenddessen gewährleistet ist. Beispiel: Spielen Sie einen CD-Ausschnitt erst dann ab, sofern Sie davor(!) eine konkrete Fragestellung oder einen dazu passenden Arbeitsauftrag ans Auditorium vergeben haben.

2.e Video & Film

Einsatzmöglichkeiten

  • Zur Dokumentation von alltäglichen oder geschichtlichen Situationen
  • Zur Verständlichmachung schwieriger Zusammenhänge (z. B. komplizierter technischer Zusammenhänge)
  • Zur Ad-hoc-Dokumentation eigenen Verhaltens (Selbstbeobachtung), um dieses analysieren und reflektieren zu können (z. B. Kommunikationstraining)
  • Als spontanes Visualisierungsmittel
  • Für bewegte Informationen
  • Aufzeichnung, Betrachtung, Besprechung und Wiederholung von Schulungssituationen (Rollenspiele)

Verwendungstipps

  1. Genaue Prüfung der Film- bzw. Videoeinrichtung, Vertrautmachung mit deren Bedienung.
  2. Vor dem Abspielen: Den Studierenden Vorinformationen über das geben, was sie im Film sehen werden und Beobachtungsaufgaben verteilen (konzentrierteres Folgen).
  3. Raum nie ganz verdunkeln (Notizen, Schlafproblematik).
  4. Instruktionsfilme nie länger als 15 Minuten zeigen (da sehr hohe Informationsdichte).
  5. Bei längeren Filmen sollte die Vorführung unterbrochen werden, um das Gesehene anhand der Beobachtungsaufträge zu besprechen (hier können auch weitere Erklärungen abgegeben, Fragen gestellt und diskutiert werden). – Diese Regel gilt nicht unbedingt bei Spielfilmen.
  6. Fernsehgeräte können nur in kleinen Gruppen eingesetzt werden und sollten zur besseren Tonqualität durch Aktivboxen ergänzt werden. Für größere Veranstaltungen empfiehlt sich ein Video-Beamer.
  7. Meist genügen kurze Videos, um einen bestimmten Sachverhalt zu beleuchten.
  8. Wichtig beim Einsatz von Videos ist die inhaltliche Vorbereitung und Einbettung in den Lehr-Lern-Prozess. Konkrete Fragenkataloge oder direkt dazu passende Arbeitsaufträge vor der Videopräsentation sensibilisieren die Studierenden für die wichtigen Inhalte des gezeigten Materials.
  9. Dokumentationen, Reportagen oder erklärende Beiträge aus Wissenschaftsmagazinen lassen sich vom Fernsehen mitschneiden. Beachten Sie aber immer, dass die Vorführung von Videos in Lehrveranstaltungen dem Urheberrecht unterliegt.
  10. Landesfilmbildstellen, Bibliotheken und Videotheken bieten eine Fülle von Videomaterial an.
  11. Verlage wie der ‘Spektrum-Verlag’ haben eine Reihe von wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Videos veröffentlicht.
    Auch einige Universitäten oder Fachhochschulen verfügen über eigenes Videomaterial. – Eine sichere Quelle (mit über 6000 wissenschaftlichen Medien) ist: Institut für den wissenschaftlichen Film, Nonnenstieg 72, 37013 Göttingen Tel.: 0551/ 202-0

Der Einsatz von Videos und Filmen als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Das Arbeiten mit Bewegtbildern ist eine innovative Lehr-Lern-Technik, die erstaunlich wenig Eingang in die akademische Lehre gefunden hat. Videomaterial ermöglicht beispielsweise den dosierten Einblick in die Praxis oder auch “Querverweise” in andere Fachgebiete. Wenn die Ausstattung vorhanden ist, können die Studierenden ihre eigene praktische Arbeit dokumentieren z. B. während eines Projektes, um sie dann in der Gruppe zu reflektieren.

2.f Multimedia

Einsatzmöglichkeiten spezifisch

  • Multimediale PC-Präsentation von Informationen (z. B. Powerpoint, Visualisierung, Animation etc.)
  • Selbstgesteuerte, computer-/webgestützte Lernprogramme (CD-ROM, CBT- und WBT-Programme)
  • Einsatz von Lernplattformen (E-Learning)

Einsatzmöglichkeiten allgemein

  • Projektion von Grafiken, Animationen
  • Zur Simulation komplexer fachspezifischer Zusammenhänge
  • Aktives Erleben und Trainieren von Situationen oder Handlungsabläufen
  • Beschaffung von Informationen
  • Wissenschaftlicher Austausch
  • Als interaktive Hypermedia
  • Erstellen eigener multimedialer Lern- und Informationssysteme als Teil des Lernprozesses
  • Zur selbständigen Erarbeitung von Inhalten mit Hilfe von Lernprogrammen

Verwendungstipps

  1. Die Lernsoftware selbst vor dem Einsatz gründlich kennenlernen.
  2. In der Regel geeignet für fortgeschrittenere Lernende.
  3. Multimediale Lernangebote immer durch face-to-face-Situationen ergänzen – Stichwort: Blended Learning.
  4. In Gruppen immer mit der Großleinwandprojektion (Beamer/Hellraumprojektor-Displays) oder mit einem Bildschirm für höchstens drei Personen arbeiten.
  5. Bei Großprojektion darauf achten, dass der gesamte Bildschirminhalt auf der Leinwand erscheint.
  6. Raum soweit verdunkeln, dass die Großprojektion trotz der manchmal schwachen Kontraste optimal zur Geltung kommt.
  7. Zu viel Computer-Projektionen ermüden die Zuschauer mehr als den Lehrenden (nur so viel Computer wie nötig).
  8. In Frontaleinsätzen möglichst wenig Schrift und Zahlen und so viel Graphik wie möglich.

Der Einsatz von Computer/Multimedia als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Audiovisuelle und interaktive Medien wie CD-ROM, Internet, Computersimulation, Computergestützter Vortrag, Film-, Videovorführung bieten vielfältige kommunikative Möglichkeiten. Die Vermittlung nonverbaler Informationen, Mehrdimensionalität der Kommunikation und auch das Spektrum der Informationsbeschaffung machen diese Medien für eine anschauliche, praxisorientierte Lehre interessant. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit, gerade theoretisches Wissen multimedial oder audiovisuell von den Studierenden umsetzen zu lassen. Ein solches Projekt trainiert Teamwork und bezieht interdisziplinäres Arbeiten ein. Der Einsatz Neuer Medien kann auch eine stark motivierende Funktion übernehmen und so den Lerneffekt unterstützen.

Gestaltungshinweise

Typografie und Schrift

  1. Klaren, gut lesbaren Schriftcharakter wählen: Serifenlose Schriften (z. B. Helvetika, Arial) oder Antiquaschriften
    (z. B. Times).
  2. Schriftgröße nicht kleiner als 12-14 Punkt (abhängig von der Bildschirmdarstellung der Schrift und der Auflösung des Monitors).
  3. Normalen oder fetten Schriftschnitt verwenden mit Standard-Zeichenabstand.
  4. Mischsatz verwenden, Versalsatz ist schlecht lesbar.
  5. Immer linksbündigen Flattersatz mit großzügigen Zeilenabständen und eher kurzen Zeilen (40 – 70 Zeichen) benutzen.
  6. Inhalt typografisch gliedern und auszeichnen, erkennbare Hierarchie der Textinformation.
  7. Abgeschlossene Texteinheiten je Seite oder Fenster, ähnlich der Folienprojektion, maximal sieben Unterpunkte (Einzelinformationen).

Screen-Gestaltung

  1. Das Bildschirmformat erfordert eine strukturierte Aufbereitung des Inhaltes in klare und kompakte Einheiten. Sie sollten sich auf das absolut Wesentliche beschränken:
  2. Vertikale und horizontale Struktur erarbeiten, eindeutige Anordnung und Größe der einzelnen Elemente (Text, Grafik, Fotografie, Filme).
  3. Eindeutige Hinter- und Vordergrundgestaltung, Farbe, Helligkeit und Kontrast beachten (Projektionskontrollen vornehmen).
  4. Auch bei PC-Präsentationen gilt: Weniger ist zumeist mehr!
  5. Multimediale Präsentationen sind vor allem funktional, wenn grafische und bildliche Darstellungen gefordert sind.
  6. Keine Demonstration der technischen Möglichkeiten als Selbstzweck.
  7. Auf den Inhalt und das Ziel kommt es an!

Projektions-Ablauf

  1. Dem Inhalt angemessene Dramaturgie entwickeln.
  2. Tempo der Komplexität anpassen, schnell ablaufende Animationen wiederholen.
  3. Durch sinnvolle Gliederung des Inhaltes den Studierenden einen Überblick verschaffen.
  4. Das Medium zum schnellen interaktiven Zugriff auf aktuell didaktisch geforderte Inhalte nutzen (Fragen, Probleme usw.).
  5. Das Medium mit seinen vielfältigen Darstellungsebenen sollte nicht in den Vordergrund der Veranstaltung rücken: Nutzen Sie den spontanen Zugriff zur Auflockerung und sinnvollen Vertiefung.

2.g Anschauungsstücke

Einsatzmöglichkeiten

  • Als spontane und permanente Visualisierungsmittel
  • Besondere Eignung für das Darstellen von praktischen Handlungen (Instruktion)
  • Üben und Experimentieren seitens der Lernenden

Verwendungstipps

Anfassen lassen, da ein derartiger (haptischer) Eindruck besser haftet, als ein rein visueller.

Sollten nicht während eines Informationsblockes herumgereicht werden, da erhebliche Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit der Lernenden. – Vier Alternativen:

1. Pro Teilnehmer/-gruppen ein Objekt mitbringen; Material erst verteilen,
wenn es besprochen wird und wieder einsammeln, wenn zum nächsten
Thema übergegangen wird.

2. Objekt den Lernenden aus der Distanz zeigen und sie, wenn sie es genauer
sehen müssen, nach vorne holen (Bewegung tut gut).

3. Objekt den Lernenden aus der Distanz zeigen und ihnen in Aussicht stellen,
dass sie es am Ende der Lektion vorne noch genauer anschauen können.

4. Objekt zirkulieren lassen und währenddessen Fragen beantworten, aber
auf jeden Fall den theoretischen Lernimpuls stoppen.
Offenes Aufstellen der Demonstrationsstücke erst, wenn sie besprochen sind (Bindung von Aufmerksamkeit) und Material lange genug zeigen, damit die Neugier der Teilnehmer befriedigt wird.

Das Mitbringen von Objekten als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Diese Medienart sorgt für einen unmittelbaren Praxisbezug in der Veranstaltung, was von unschätzbarem Wert ist. Auch einfachste, trivialste und alltägliche Materialien erfüllen diesen Zweck und so soll sich kein/e Dozent/in durch den Gedanken, dass die Lernenden dies ja schon x-mal gesehen hätten, davon abbringen lassen, Demonstrationsmaterial einzusetzen. Oftmals wären schematische Darstellungen instruktiver als Modelle. Ein mit Spannung und Motivation betrachtetes Modell oder Gerät bringt jedoch einen besseren Effekt, als ein mit Langeweile aufgenommenes Schema.

2.h Skripte & Unterlagen

Einsatzmöglichkeiten

  • Als spontane und/oder permanente Hilfsmittel
  • Nachschlagemöglichkeit (längerfristige Speicherung wesentlicher Punkte einer Information)
  • Ergänzungsinformation zu einem Thema (welches nicht in seiner ganzen Ausführlichkeit behandelt werden konnte)
  • Lösung von Aufgaben und Spielen
  • Anleitungen für Experimente, Übungen und Aufgabenstellungen, mit welchen sich die Lernenden beschäftigen sollen

Verwendungstipps

  1. Unterlagen während der Veranstaltung einzeln, in dem Moment in welchem sie gebraucht werden, abgeben (sonst Ablenkung).
  2. Bezug nehmen (immer wieder) auf die Unterlagen während der Veranstaltung.
  3. Wenn Unterlagen aus organisatorischen Gründen zu Beginn der Veranstaltung ausgegeben werden müssen, dann sollte der/die Lehrende zusammen mit den Lernenden sofort kurz, übersichtsmäßig diese Unterlagen durchgehen (Konzentration der Teilnehmer auf den folgenden Unterricht).
  4. Ausgabe der Unterlagen am Ende einer Lektion vermeiden, da die Lernenden nie wissen, was während der Lektion aufgeschrieben werden sollte (Verunsicherung).
  5. Unterlagen, in denen während der Veranstaltung Ergänzungen angebracht werden müssen (Arbeitsblätter), fördern die Aufmerksamkeit (lernwirksamer als vollständige Beschreibungen); aber keine zu anspruchslosen “Lückentexte” (sonst unter Umständen Empfinden einer kindischen Behandlung).
  6. Unterlagen sollten als Begleitmaterialien zur Veranstaltung gedacht sein, d. h. sich auf die Vorlesung beziehen und kurz abgefasst sein (keine Lehrtexte/-bücher).
  7. Praktische Beispiele sind sehr nützlich!
  8. Skripte sollten alle wesentlichen Definitionen, Aussagen und eventuell Fallbeispiele enthalten, und sie sollten vor(!) der Veranstaltung verteilt werden, so dass die Lernenden eigene Kommentare hinzufügen können.
  9. Beim sogenannten Lückenskript werden bewusst Lücken gelassen, die während der Veranstaltung, z. B. nach einer Gruppenarbeitsphase, von den Lernenden selbst ergänzt werden. Vorteil dabei ist, dass der Lehrende bestimmt, wann die Studierenden mitschreiben und wann ihre Aufmerksamkeit ungeteilt auf den Ausführungen liegt. Allerdings müssen Lücken didaktisch gut eingeplant werden. Einfache Skizzen, Entwickeln von Lösungen, Ideensammlung sind sinnvoller, als lange Texte ergänzen zu lassen.
  10. Wo Animationen nicht elektronisch zugänglich gemacht werden können, trägt eine Kurzbeschreibung der Demonstration im Script zur Wiedererinnerung bei.

Skripte und Arbeitsblätter als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Von den Lernenden wird es besonders geschätzt, wenn der/die Lehrende seine/ihre, als Folien gezeigten Grafiken und Texte, in Form von Unterlagen an die Studierenden abgibt.

Das Erstellen von Skripten

Damit Vorlesungen und andere Veranstaltungen nicht zu einer reinen Mitschreibe-Übung werden, ist es wichtig, Skripte in den Unterricht einzubeziehen und auch weiterführende Literatur in der Lehrveranstaltung zu nennen bzw. diese kurz zu kommentieren. Gerade bei komplexen Inhalten verlangt das Mitschreiben von den Lernenden sehr viel Konzentration. Es besteht daher die Gefahr, dass sie am Ende zwar über Notizen verfügen, den Inhalt jedoch nicht nachvollziehen können.

Vollständige Skripte herauszugeben ist nicht unproblematisch. Es kann die Studierenden dazu verleiten, sich nur noch mit dem Skript zu beschäftigen oder der Lehrveranstaltung fernzubleiben. Hier kann ein expliziter Hinweis auf den wertvollen Service helfen, der in einer Erklärung durch den/die Dozenten/-in liegt. Der Lehrende sollte sich unter Umständen die Möglichkeit vorbehalten, auch Dinge zu prüfen, die nicht im Script stehen, aber in der Vorlesung angesprochen wurden.

2.i Handout & Paper

Einsatzmöglichkeiten

  • Entlastung der Zuhörer/innen während eines Vortrages
  • Orientierungshilfe über den Ablauf einer Veranstaltung

Verwendungstipps

  1. Tischvorlage sollte eine übersichtliche Gliederung des Vortrages enthalten.
  2. Erkenntnisse, Befunde und Thesen sollten darin in prägnanter Form dargestellt sein.
  3. Wichtige im Handout niedergeschriebene Zitate sind eine Erleichterung für die Ergebnissicherung.
  4. Auch Graphiken, Tabellen, Diagramme, Schemata etc., die für die Zuhörenden zu komplex zum Abschreiben sind, aber gerne nachgelesen werden, sind eine sinnvolle Ergänzung des Papers.

Handout und Paper als Teil des Lehr-Lern-Prozesses

Zuhören, zuschauen ist auch bei der besten Präsentation eine mit der Zeit anstrengende Tätigkeit, da der Referent das Tempo vorgibt. Ein Handout kann die Aufnahme und das Behalten des Vortrages oder eines Referates wirkungsvoll unterstützen. Dies gilt vor allem dann, wenn es von den Lernenden in der Vorbereitung, in der Veranstaltung selbst und bei der Nachbereitung mit persönlichen Kommentaren, Fragen und Bearbeitungssymbolen versehen wird.

Arbeitshilfen

A1  Bildverständlichkeit – Vier Funktionen  PDF
A2  Textverständlichkeit – Vier Dimensionen  PDF

Planungshilfen

P1  Medieneignung bezgl. Vorlesung/Lehrgespräch (Übersicht)  PDF
P2  Fünf Leitfragen zur Medienauswahl  PDF

Checklisten

C1  Medieneinsatz  PDF
C2  Tafel  PDF
C3  Projektion (analog – digital)  PDF
C4  21 “Todsünden” der Grafik  PDF

Zitatliste

Z  Visualisierung und Medien  PDF

Quellenangaben

Q  Visualisierung und Medien  PDF

Geschäftsstelle der Studienkommission für Hochschuldidaktik an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg

Räumlichkeiten
Daimlerstraße 5b
76185 Karlsruhe