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Lehrpräsentation

Wie stelle ich meine Inhalte wirksam dar?

Cartoon: Erik Liebermann

1. Allgemeines

Lehrpräsentationen haben wenig gemein mit “Verkauf-Shows”

Bezogen auf eine zeitgemäße Hochschullehre entstehen sehr gute Präsentationen innerhalb von Lehrveranstaltungen nicht per Zufall – und schon gar nicht durch den unreflektierten Einsatz von Präsentationssoftware (z. B. ‘Powerpoint’). An dieser Stelle sei erwähnt, dass es keineswegs um die “Diabolisierung” irgendeines bestimmten Mediums geht, weder der klassischen noch der elektronischen Hilfsmittel.

Viel Wissenswertes zum Thema ‘Präsentieren’ ließe sich zusammentragen. Hier geht es jedoch vor allem um präsentierte Inhalte im Rahmen heutiger Lehrveranstaltungen, die ja bekanntlich relativ wenig mit verkaufsorientierten Industriepräsentationen zu tun haben!

Der Schlüssel zu sogenannten gelingenden Präsentationen in der Lehre liegt dabei in einer sorgfältigen – und bezogen auf die Lernenden – auch einfühlsamen Vorbereitung. Bei Hochschulpräsentationen geht es unter anderem um die Auswahl eines geeigneten Titels, die Beschaffung und Wahl von Materialien, das Entwickeln eines Roten Fadens, das Abfassen einer Aufmerksamkeit erzielenden Einleitung, eine einprägsame Schlussbemerkung sowie das Anfertigen visueller Hilfsmittel in Verbindung mit einer adäquaten Medienauswahl. Dazu kommen noch die wichtigen Überlegungen, in welcher Weise eine größtmögliche Teilnehmeraktivierung erzielt werden kann.

2. Rhetorik

Die rhetorische Gliederung:

Inventio
Erste Erfassung eines Themas – beispielsweise durch:

  • Brainstorming
  • Mindmapping
  • Materialsammlung
  • Karteikartensystems (ein Gedanke = eine Karte)

Dispositio
Die gefundenen Gedanken werden nun geordnet. Die Rede wird gegliedert.

Elocutio
Hier geht es um die sprachliche Ausgestaltung des Materials – folgende rhetorische Tugenden sind zu beachten:

  • Latinitas = sprachliche Richtigkeit und Klarheit
  • Perspicuitas = gedankliche Deutlichkeit und Klarheit
  • Ornatus = passende “Ausschmückung” der Rede (Metaphern, Figuren)
  • Aptum = Angemessenheit

Vor allem sollte das Publikum beachtet werden:

  • Mit wem spreche ich?
  • Welche Vorkenntnisse, Interessen, Erwartungen haben die Zuhörenden?
  • Wie aufmerksam sind diese, das heißt: Wie lang sollte ich reden?

Die Vorbereitung der Präsentation:

  • Welche Visualisierungen? (z. B. Schaubilder, Tabellen, Grafiken, Simulationen etc.)
  • An welchen Stellen welches Medium? (z. B. Tafel, Folien, Flipchart, Pinnwand, SmartBoard etc.)

Memoria
In diesem Bearbeitungsstadium geht es darum, sich folgendes einzuprägen: Die Gedanken und deren sprachliche Formulierung zusammen mit den während der Rede auszuführenden Handlungen.

Actio
Verwirklichung der Rede durch: Pronuntiatio (Sprache) und Actio (Handlung)

Bedenken Sie bei Ihrem Lehrvortrag: 

  • Ebenso wichtig wie die Rede ist der Redner bzw. die Rednerin!
  • Unterschiedliche Motivation, Interessenlage und Erwartungen der Teilnehmenden müssen im voraus sehr genau erwogen werden!
  • Der erste Eindruck einer Rede ist entscheidend, und der letzte bleibt!
  • Der Schluss der Rede soll die Initialzündung für Dialog, Diskussion oder gar Aufforderung zur Aktion sein!

3. Bedeutung

Die Bedeutung einer Präsentation

Nach Brinker Tobina und Schumacher Eva-Maria 2003 wird in erster Linie “Präsentation” als Vorstellung verstanden. Präsentiert (und dadurch vorgestellt) werden können folglich die verschiedensten Produkte, Personen, Vorhaben oder auch Sachverhalte, Organisationen, Strukturierungen und vieles mehr.

Dabei stehen Präsentationen in einem Spannungsfeld mehrerer Abhängigkeiten. – So wird Präsentation beeinflusst:

  • von der Sache, die Sie präsentieren,
  • von dem Publikum, dem Sie etwas präsentieren,
  • von der Situation, in der Ihre Präsentation stattfindet,
  • von Ihnen selbst als präsentierende Person.

Diesen vier Seiten gilt es gerecht zu werden. – Anders formuliert:
Ihre Präsentation sollte eine hohe Angemessenheit in allen vier Faktoren erreichen.

Alle Präsentationen basieren auf folgender Grundregel:

Eine Präsentation ist immer auch eine Selbstpräsentation!

Die Bedeutung der Präsentation innerhalb einer Hochschulveranstaltung ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Wesen einer Industriepräsentation, in der eine gewisse Show “abgezogen” werden muss und die oftmals etwas “Hocus-Pocus” und gewisse “Bluffs” beinhalten. Ganz anders dagegen ist der Charakter von präsentierten Inhalten des Lehr-Lern-Prozesses! – Hier kommt es eher darauf an, dass die interessante, strukturierte Informationsdarbietung einhergeht mit einem wohldosierten Phasenwechsel (“Sandwich-Prinzip”) bezüglich eingesetzter Lehrmethoden und Veranstaltungsmedien sowie sinnvoller, anwendungsorientierter Aktivierungsstrategien im Hinblick auf die Studierenden und die jeweiligen Lernziele.

4. Zielsetzung

Das Ziel einer Präsentation

Eine Präsentation innerhalb des Lehr-Lernprozesses sollte beispielsweise informieren, erklären, Problembewusstsein wecken, Akzeptanz schaffen, motivieren, überzeugen und/oder eine Entscheidung herbeiführen.
Dazu sind folgende Punkte von Bedeutung:

  • Thema und Ziel
  • Zielgruppe (bedenken Sie “die Welt der Zuhörerinnen und Zuhörer”)
  • Inhalt (Stoff sammeln und selektieren, präzisieren, komprimieren, veranschaulichen)
  • Organisation (Raum, Sitzordnung, Lichtverhältnisse etc.)
  • Vorbereitung der Medien (Tafel, Projektor, Flipchart, Pinnwand, PC, Video/TV, Unterlagen etc.)
  • Visualisierung durch Grafik, Diagramm, Symbol, Animation etc.

5. Verständlichkeit

Die Verständlichkeit einer Präsentation – vier Kriterien:

Ordnung
Die Präsentation bzw. der Text (eigene Entwurf, Tischvorlagen, Folien etc.) soll folgende Kriterien erfüllen:

  • gegliedert
  • folgerichtig
  • übersichtlich
  • gute Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem
  • der Rote Faden bleibt sichtbar

Prägnanz
Die rhetorische Tugend der “brevitas” (Kürze, Knappheit) besteht in der Angemessenheit der Beitragslänge.
Als Kriterien finden sich wieder: Sache, Situation, Publikum, Redner.
Folgende Punkte schützen vor den häufigsten Fehlern:

  • Beiträge kurz und präzise fassen
  • Alle wesentlichen Punkte erfassen
  • Auf weitschweifige Exkurse verzichten

Einfachheit
Die Einfachheit betont die Angemessenheit an das Publikum:

  • Bleiben Sie im Sprachhorizont Ihres Publikums
  • Fachbegriffe und Abkürzungen bedürfen in der Regel der Erklärung
  • Konkret
  • Anschaulich

Stimulanz
Auch hier gibt es eine “goldene Mitte”: Zuwenig Stimulanz wirkt langweilig, zuviel macht ungeduldig und nervös.

  • Anregend
  • Interessant (Beispiele)
  • Abwechslungsreich (Medien)
  • Persönlich

6. „Murphys Gesetz“

Das was passieren kann, passiert auch! – Einige Hauptfehler beim Präsentieren

Bekannter Erfahrungswert: Wenn etwas schief gehen kann, dann wird es (früher oder später) auch schief gehen. – Deshalb geht auch aus diesem Grunde nichts über eine gründliche Präsentationsvorbereitung, in der das Augenmerk auch darauf gelegt werden sollte, folgende Fehler möglichst zu vermeiden:

  • Versäumen, laut zu üben
  • Vergessen, den Raum zu kontrollieren
  • Mit einem unpassenden Witz beginnen
  • Ziel und Konzept sind nicht zu erkennen
  • Rein auf die Aufzeichnungen, statt ins Publikum sehen
  • Die Interessen des Publikums ignorieren
  • Schwindeln
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nicht einbezogen
  • Die Darstellung ist unverständlich
  • Mit visuellen Hilfsmitteln nicht geprobt haben
  • Visualisierungen sind überladen und unverständlich
  • Schlechte Dias oder Folien verwenden
  • Die Teilnehmenden werden mit zu vielen Visualisierungen überrollt
  • Die Sprache ist dem Teilnehmerkreis nicht angemessen
  • Die Darstellung ist “trocken” und langweilig
  • Eine andere Person vortäuschen
  • Der Vortragende ist nervös, teilt dies über Körperbewegung und Mimik den Teilnehmenden ständig mit
  • Der Vortragende hat keinen Roten Faden
  • Der Vortragende lässt Einwände und lange Diskussionen zu
  • Der Vortragende fühlt sich angegriffen und geht in Abwehrhaltung
  • Der Vortragende trägt seine auffallendste Krawatte und sein schrillstes Hemd
  • Die Zeit überziehen

 

 

Arbeitshilfen

A1  Beispiel-Struktur einer Hochschulpräsentation  PDF
A2  Einige Tipps für den Vortrag  PDF
A3  Tipps zur ‘PowerPoint-Präsentation’  PDF
A4  Humor – und Tucholsky-Gedicht “Ratschläge für einen guten Redner”  PDF

Planungshilfen

P1  Rhetorik – Einige formale und inhaltliche Gesichtspunkte  PDF
P2  Ihre Rede – 15 Fragen an Sie!  PDF
P3  Erfolgreiche Präsentation – “W-Fragen”  PDF

Checklisten

C1  Vorbereitung einer Lehrpräsentation  PDF
C2  Durchführung einer Lehrpräsentation  PDF
C3  Präsentation und Erfassung abstrakter Sachverhalte  PDF
C4  Grundbedingungen für gute Verständlichkeit  PDF

Zitatliste

Z  Hochschul- bzw. Lehrpräsentation  PDF

Quellenangaben

Q  Hochschul- bzw. Lehrpräsentation  PDF

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