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Silvia Angelov: angelov@hochschuldidaktik.net
Thomas D’Souza: dsouza@hochschuldidaktik.net
Anja Huber: huber@hochschuldidaktik.net
Sabine Ibelshäuser: ibelshaeuser@hochschuldidaktik.net
Jürgen Irschina: irschina@hochschuldidaktik.net
Eva Kubiak: kubiak@hochschuldidaktik.net
Annerose Panarisi: panarisi@hochschuldidaktik.net
Tatyana Podgayetskaya: podgayetskaya@hochschuldidaktik.net
Marion Simon: simon@hochschuldidaktik.net

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Zielgruppenanalyse

Wer ist mein Gegenüber?

Cartoon: Erik Liebermann

1. Allgemeines

Wissen Sie eigentlich wirklich, wer Ihnen da in Ihren Lehrveranstaltungen tagtäglich gegenüber sitzt, steht, zuhört, mitarbeitet, Ideen einbringt, gestaltet, mitunter “stört” etc. – und dabei möglichst effektiv lernen soll? 

Berücksichtigen Sie – soweit es Ihnen möglich ist – die charakteristischen Merkmale Ihrer Studierendengruppe(n)!
Der Veranstaltungsinhalt und die Art der Veranstaltungsdurchführung ist von Ihnen auf die Zielgruppe unbedingt abzustimmen! Nur, wenn Sie als Lehrperson tatsächlich die Vorbildungsstrukturen, das thematisch relevante Vorwissen sowie die Lernerfahrungen und Lernstrategien Ihrer Zielgruppe kennen, sind Sie auch in der Lage, Ihr didaktisches Handeln “passend” zu gestalten. Eine Bedingungsanalyse liefert gewissermaßen die Basis für die zu treffenden didaktischen Entscheidungen.

2. Die Zielgruppe

Die Korrelation zwischen jeweiligem Personenkreis, Veranstaltungsinhalt und deren Durchführung

Je homogener die Zielgruppe ist, desto spezifischer können Sie Ihre Veranstaltung auf die Teilnehmenden abstimmen. Oft müssen Sie jedoch eine heterogene Gruppe ansprechen, hier empfiehlt es sich, im Niveau eher etwas zu tief als zu hoch einzusteigen. Eine Niveausteigerung können Sie dann sukzessive vornehmen und deren Vertiefung mittels mehrerer Arbeitsgruppen einüben lassen. Eine abschließende Diskussion würde helfen, ob die wesentlichen Dinge tatsächlich von allen verstanden wurden bzw. wo unter Umständen noch Lücken und Verständnisschwierigkeiten existieren.

Wie ist die Zielgruppe, welchen Personenkreis will ich ansprechen? 

  • Junge Studierende beiden Geschlechts direkt von der “Schulbank”
  • Ältere Studierende des “zweiten Bildungsweges”
  • Akademisch vorgebildete Fachspezialisten
  • Erfahrene “Lehrberufler” aus der Berufspraxis
  • Sonstige Personengruppen

Damit Sie die richtige Beziehungsebene zu Ihren Studierenden finden, ist es äußerst wichtig, dass Sie sich klar werden, zu wem Sie sprechen. Nicht erst bei der Durchführung der Vorlesung/Veranstaltung/Seminar/Übung etc. ist die Zielgruppe zu beachten, sondern bereits bei der Planung Ihrer Lehreinheit und insbesondere dann bei der Vorbereitung verstärkt.

Der Veranstaltungsinhalt und die Art der Veranstaltungsdurchführung sind auf die Zielgruppe abzustimmen.
Berücksichtigen Sie soweit wie möglich die charakteristischen Merkmale Ihrer Studierendengruppe.

Problemsituation: Mangelndes Vorwissen einiger Studierender

In den meisten Fällen ist es äußerst ratsam, vorab in der ersten Semesterstunde eine Art “Vortest” zur Diagnose des jeweiligen Vorwissenstandes durchzuführen, in dem die wesentlichen Wissensvoraussetzungen zu dem in dieser Veranstaltung beginnenden Lehrstoff abgefragt werden. Studierenden, die erhebliche Lücken hinsichtlich ihres notwendigen Vorwissens aufweisen, denen sollten Sie ein selbstorganisiertes Schließen dieser Lücken nahelegen bzw. deren Sinn gegebenenfalls begründen und entsprechende Arbeitsgruppen initiieren. Dies stellt eine Möglichkeit dar, in eine gelingende und positiv berechenbare Lehr-Lernpartnerschaft einzusteigen.

3. Bedingungsanalyse

Zwölf Schlüsselfragen bei der Planung von Lernprozessen

Damit Lehrende tatsächlich an den Bedingungen, den Erwartungshaltungen und dem Vorwissen ihrer Zielgruppe anknüpfen können ist es – neben dem erfahrungsbezogenen Arbeiten – sinnvoll und hilfreich, wenn der eigentlichen inhaltlichen Planung eine Bedingungsanalyse vorangestellt wird. Diese Analyse und die damit verbundenen 12 Schlüsselfragen (siehe unten) liefern gewissermaßen die Basis für die zu treffenden didaktischen Entscheidungen über die Lernziele, die Lerninhalte, die Medien und die Methoden des Erwachsenenlernens:

01.  Aus welchen Sozialmilieus und aus welchen Bildungskarrieren kommen die Studierenden?

02.  Welche Einstellungen, Sichtweisen und Deutungsmuster haben jene dort erworben?

03.  Wie sieht deren persönlicher und beruflicher Erfahrungsbereich aus?

04.  Wie ist die Adressatengruppe intern strukturiert? (Geschlecht, Alter, berufliche Position)

05.  Wie verlief die bisherige Bildungsgeschichte der Studierenden?

06.  Welche Lehr- und Lernformen wurden kennengelernt?

07.  Welche fachlichen und methodischen (z. B. Lernstrategien) Voraussetzungen bringen die Studierenden mit, um die Lernziele zu erreichen?

08.  Welche Erwartungen haben die Studierenden an den Gegenstand, an ihre Weiterbildung und an ihre zukünftige berufliche oder persönliche Entwicklung?

09.  Mit welchen extremen Lernverhaltensweisen ist in der Adressatengruppe zu rechnen?
(Lernschwierigkeiten, Sonderbegabungen, mangelnde Belastbarkeit etc.)

10.  Wie sind die sozialen Beziehungen in der Lerngruppe strukturiert? (Einzelgänger, Mitläufer etc.)

11.  Sind die erforderlichen Voraussetzungen (Lerninfrastruktur) gegeben, um zu gewährleisten, dass alle die Lernziele erreichen können?

12.  Welche Lernhilfen wären erforderlich, um zu gewährleisten, dass die Lernziele erreicht werden können?

Arbeitshilfe

A  Anthropologische Voraussetzungen und Ressourcen  PDF

Planungshilfen

P1  Zielgruppe und ihre Individuen – Beispiel: “Charakteristische Namensschilder”  PDF
P2  Bedingungsanalyse – 11 Schlüsselfragen bei der Planung von Lernprozessen  PDF

Checkliste

C  Zielgruppenanalyse  PDF

Zitatliste

Z  Zielgruppenanalyse  PDF

Quellenangaben

Q  Zielgruppenanalyse  PDF

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